9 Tipps für ein nachhaltigeres Mobilitätsverhalten

Um die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen in Österreich bis zum Jahr 2030 um mindestens 57 % gesenkt werden, ein tatsächliches Ziel soll allerdings erst mit dem kommenden Umweltschutzgesetz präsentiert werden. Verkehr ist der am stärksten betroffene Sektor in Österreich. Um unser Mobilitätsverhalten ändern zu können bedarf es einer Vielzahl an Maßnahmen, die von Entscheidungsträger*Innen in der Politik und Wirtschaft getroffen werden. Jedoch ist auch jede*r Einzelne*r von uns gefragt und gefordert, das eigene Mobilitätsverhalten zu überdenken und in Folge dessen zu ändern. Wichtig dabei ist, dass jeder Schritt zählt. Die folgenden 9 Tipps sollen dir einen Überblick über mögliche Schritte geben:

  1. Bewege dich im Alltag zu Fuß fort – du verbringst Zeit an der frischen Luft, bewegst dich und hältst dich somit fit. 
  2. Dasselbe gilt für das Fahrrad. Zudem kannst du längere Distanzen überwinden und sparst Zeit, zumeist bist du innerhalb der Stadt schneller als mit den Öffis. Pro gefahrenen Kilometer auf dem Fahrrad ersparst du dem Staat 0,18 Euro, Auto fahren hingegen verursacht 0,11 Euro an externen Kosten, das heißt an Mehrkosten im Gesundheitssystem, Klimafolgekosten oder die Entwertung von Immobilien oder Tourismusregionen durch eine hohe Verkehrsbelastung etc. (vgl. Gössling et al 2019). Diese Kosten zahlen wir alle und wirken sich negativ auf das Budget für zukünftige Generationen aus.
  3. Nutze die Öffis – am Weg in die Arbeit/Schule/Uni noch ein kurzes Nickerchen einlegen oder eine Abgabe vorbereiten, geht in keinem Verkehrsmittel besser als in der Bahn. Warum also nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die täglichen Wege zurücklegen und somit Stress und Staus vermeiden und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
  4. Sei kreativ und kombiniere deine Verkehrsmittel: mit dem Fahrrad zum Bahnhof, vom Bahnhof zu Fuß weiter in die Arbeit, mit dem Skateboard zum Treffpunkt deiner Fahrgemeinschaft…
Eine der altbewährten Straßenbahnen der Wiener Linien (Foto: Sebastian Hemetsberger – Unsplash)
  1. Du hast weite Strecken zu überwinden oder viel zu transportieren? Schon mal über ein E-Bike oder Lastenrad nachgedacht? Natürlich sind das kostspielige Investitionen, aber in den meisten größeren Städten kann man sich Räder auch für Einzelfahrten ausleihen.
  2. Fahrgemeinschaften, ob in die Arbeit, ins Skigebiet, zum See, egal wohin, als Gruppe erscheint die Fahrt meist kurzweiliger und der CO2-Ausstoß vermindert sich durch jede weitere Person.
  3. Sharing-Plattformen: Du hast ein eigenes Auto und nutzt es kaum – teile es! Du benötigst gelegentlich ein Auto – leihe es dir! In beinahe allen größeren Städten in Österreich gibt es Sharing-Anbieter (ÖBB Rail & Drive, etc.), aber auch kleinere Gemeinden haben oft ein Auto zum Verleih. Oder du hörst dich in deinem Freundes- und Bekanntenkreis um.
  4. Urlaub: Im Gedanken schon im nächsten Urlaub? Schon mal überlegt mit der Bahn oder dem Bus statt dem eigenen PKW zu fahren oder zu fliegen? Innerhalb Österreichs gibt es zahlreiche Angebote mit der Bahn und oftmals bieten Unterkünfte einen Abholservice vom Bahnhof an. Auch europaweit gibt es gute und günstige Verbindungen mit dem Zug, wie zum Beispiel Interrail oder über Traivelling.
  5. Vermeide Retourensendungen! Nicht nur wir legen Wege zurück, auch unsere Onlinebestellungen müssen von A nach B gelangen und dies geschieht meistens per LKW, auch wenn es innerhalb der Städte schon die ersten Zustellungen mit Lastenrädern etc. gibt. Versuche, wenn möglich, Retouren zu vermeiden, um so Transportwege einzusparen oder besuche die Geschäfte vor Ort. #supportyourlocals
Citybike Wien
Ein Citybike-Terminal in Wien (Foto: Leonhard Schönstein – Unsplash)

Grundsätzlich gilt das Prinzip „Vermeiden – verlagern – verbessern“. Vermeiden – werden Fahrten gebündelt, wird beispielsweise am Heimweg von der Arbeit noch in den Supermarkt gegangen, wird ein Weg sowie Zeit gespart. 40 % der PKW Fahrten in Österreich sind kürzer als fünf Kilometer und somit einfach zu vermeiden (vgl. VCÖ 2017). Verlagern – statt mit dem Auto mit der Bahn fahren, statt den letzten zwei Stationen vom Bahnhof zum Büro zu Fuß gehen. Verbessern – du bist auf ein Auto angewiesen und benötigst ein Neues, schau dir den Verbrauch an, überlege dir ein Elektroauto zu kaufen und es an den Tagen an denen du es nicht benötigst es zu teilen oder auf einer Sharing-Plattform anzubieten.

In der aktuellen Corona-Situation sind einige Punkte wie zum Beispiel Fahrgemeinschaften aufgrund gestaffelter Arbeitszeiten und Beschränkungen weniger gut umsetzbar, jedoch wird sich auch das wieder ändern und dieser Neustart kann als Chance für eine Verhaltensänderung genutzt werden.

Und nicht vergessen: Jeder Schritt zählt!


Quellen:

Gössling, S., Choi, A., Dekker, K., Metzler, D. (2019) The Social Cost of Automobility, Cycling and Walking in the European Union, Ecological Economics, ISSN 0921-8009, E-ISSN 1873-6106, Vol. 158, S. 65.

VCÖ (2017) VCÖ: Sechs Mal so viele kurze Autofahrten wie Fahrten über 50 Kilometer, https://www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-vier-von-zehn-autofahrten-der-oesterreicher-sind-kuerzer-als-fuenf-kilometer [letzter Zugriff am: 24.11.2020].

Beitragsbild: Anton – Unsplash

Author: Sophie Hofbauer