KLimawissen

Klimawandel ist ein sehr komplexes Thema mit so gut wie allen gesellschaftlichen Bereichen, die davon betroffen sind. Je mehr du darüber weißt, desto mehr kannst du dagegen machen.

Deswegen haben wir hier versucht, einige unserer liebsten Fakten und Quellen zusammen zu stellen.

Lass uns wissen, wenn deine Lieblingsquellen in dieser Liste fehlen oder du irgendwelche Fragen hast.

Nützliche Fakten

Wieso sollten wir gerade in Österreich mit gutem Beispiel voraus gehen, wo wir doch „nur“ 0,2% zum globalen CO2 Fußabdruck beitragen?

Kosten

Die Kosten des “Nichts tuns” übersteigen die des “Tuns” um das 6-fache. Außerdem würde “nichts tun” die Globale Wirtschaftsleistung um 19% schrumpfen. Auch das im Juni 2024 beschlossene Renaturierungsgesetzt bzw dessen Umsetzung kostet zwar 154 Mrd. € wovon Österreich, 2% oder 3,08 Mrd. € tragen muss. Allerdings übersteigen die erwarteten Vorteile, die Kosten, um das Zwölffache (1.860 Mrd €). Weiterhin nichts zu tun würde, schätzungsweise 1.700 Mrd. € kosten wobei Schäden, die nicht mehr Rückgängig gemacht werden können auch kaum beziffert werden können.

Allgemein

Österreich ist mit ca. 9,2 Millionen Einwohner:innen (2024) ein relativ kleines Land, der pro Kopf Verbrauch ist allerdings deutlich über dem globalen Schnitt und auch über dem EU Durchschnitt (2021). 2023 konnte Österreich den CO2 Verbrauch um 5,3% reduzieren und hatte damit erstmals einen niedrigeren Verbrauch als 1990 dem Referenzjahr der EU Klimaziele. Wenn Österreich so weiter macht, dann könnten die EU Ziele eingehalten werden. Aktuell sind wir jedoch noch schlechter als der EU Schnitt.

Österreich ist als Binnenland aber auch überdurchschnittlich stark betroffen. Die Erwärmung im Alpenraum schreitet ca doppelt so schnell voran wie im globalen Mittel. Das trifft Österreich umso mehr, weil Österreich vom Tourismus abhängig ist wie kaum ein anderes Europäisches Land.

29% der Alpen sind auf österreichischem Staatsgebiet, somit hat Österreich den größten Alpen Anteil aller Alpenländer. Dieser Anteil entspricht 63% der Österreichischen Landfläche. Damit ist auch klar, dass die Berge für den Tourismus eine große Rolle spielen.

Tourismus

Der Wintertourismus war im Jahr 2022 für Umsätze von 12,6 Mrd. € und einer Wertschöpfung (direkt & indirekt) von 6,7 Mrd. € verantwortlich. Das entspricht 6,2 % des Österreichischen BIP. Weiter untermauert werden diese Zahlen von den 250.000 Arbeitsplätzen, die von der Gastronomie, Hotellerie und Seilbahnbranche vom Wintertourismus geschaffen werden (indirekte Arbeitsplätze wie Bäcker:innen, Tischler:innen, sonstige Freizeitangebote nicht inkludiert). Diese Zahlen zeigen, was für Österreich auf dem Spiel steht und wieso Österreich mit gutem Beispiel voran gehen muss. Für die Saison 23/24 dürften die Zahlen sogar noch besser aussehen zumal ein Nächtigungsplus von 2,6% erreicht wurde. Umsatzzahlen wurden für den vergangenen Winter noch nicht veröffentlicht aber dürften sich für die Wirtschaft ähnlich positiv entwickelt haben. 

Um diese Zahlen etwas in Relation zu setzen: Die Europäische Berg- und Outdoorsportindustrie ist für Umsätze von 6,2 Mrd. € verantwortlich. Davon sind viele Unternehmen in Österreich, aber im Vergleich mit den Umsätzen des Wintertourismus nur in Österreich sieht man, wie eindrucksvoll diese Zahl ist und wieso es umso wichtiger ist, dass Österreich zum Klimaschutzvorreiter wird.

Alpine Infrastruktur

Auch die Alpine Infrastruktur wie Wege und Hütten kommt auch wegen der Klimakrise in immer größere Schwierigkeiten. Die Instandhaltungskosten werden immer teurer, aber auch die Schäden nehmen aufgrund der zunehmenden Extremwetterereignisse immer weiter zu und werden auch immer gravierender. Tauender Permafrost lässt Wege weg bröckeln und Unwetter zerstören immer häufiger ganze Hütten, wie der Alpenverein bereits 2022 in unserer „Tell Your Story“ Kampagne gesagt hat.

So fehlen den Alpinen Vereinen laut eigener Aussendung 95 Mio. € (Stand Juni 2024) um die Alpine Infrastruktur instandzuhalten. 

Katastrophenschutz

Auch der Katastrophenschutz macht auf die Klimakrise und deren Folgen aufmerksam, wie die Bundesfeuerwehr und das Österreichische Rote Kreuz im Juni 2024 mit aktuellen Zahlen bekannt gegeben haben. So verzeichnete die Feuerwehr 2023, 34.000 Einsätze mehr als im Vorjahr. Die Hochwasser im Juni 2024, gefolgt von der ersten Hitzewelle, zeichnen für 2024 ein ähnliches Bild.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft merkt die Wetterextreme am stärksten. Zunehmend unsbeständiges Wetter im Frühjahr mit abwechselnden Kalt- und Warmfronten führt zu zunehmend mehr und häufigeren Frostschäden, dazu kommen Dürren, Hagel und und extreme Niederschläge, die im Sommer jährlich für neue Rekordschäden sorgen. Nach dem letzten Jahr (2023) hatte die Hagelversicherung das zu sagen:

„2023 wird nach Einschätzung der Weltwetterorganisation (WMO) weltweit als das wärmste Jahr seit der Industrialisierung in die Geschichte eingehen. Wenn wir das Paris-Ziel von 1,5 °C nicht erreichen, werden die Schäden durch Wetterextremereignisse weiter ansteigen. Somit ist auch die landwirtschaftliche Produktion in Österreich massiv gefährdet. Global, kontinental und national sind daher konsequente Klimaschutzmaßnahmen erforderlich.“ – Hagelversicherung

Forstwirtschaft

47% des Holzeinschlags waren 2023 Schadholz und damit um 24% mehr als im Vorjahr. Die Schadholzmenge lag 2023 um 5% über dem 5 Jährigen Schnitt und über 17% über dem 10 Jährigen Schnitt. Dabei sind 45% dem Borkenkäfer zuzuschreiben und 36% Stürmen, was beides zumindest in diesem Ausmaß ganz klar im Zusammenhang mit der Klimakrise steht. Durch zunehmende Extremwetterereignisse wie Stürme, extreme Schneemengen (in kurzer Zeit) und lange Trockenperioden nimmt das Schadholz zu und bietet wiederum zusätzliche Brutstätten für den Borkenkäfer, der aufgrund der milden Winter und generell höheren Temperaturen zunehmend bessere Brutbedingungen vorfindet. 

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