Almabtrieb und Diskussion der Umweltsprecher
Am 13.09.2024 fand unser Almabtrieb und die Diskussionsrunde zwischen den Umweltsprechern der Parlamentsparteien statt. Wir waren dazu auf der gemütlichen Umbrüggler Alm vorm offenen Kamin, während es draußen schneite und stürmte. Es war der Anfang des katastrophalen Unwetters über Österreich.
Zwei Wochen vor der Nationalratswahl haben wir auf die Umbrüggler Alm bei Innsbruck eingeladen, um von den Umweltsprechern der Parlamentsparteien mehr über ihre Ziele und Strategien in der Klimapolitik zu erfahren. Thematisch lag der Fokus auf Wintersport und nachhaltiger Mobilität. An der Diskussion haben Rene Zumtobel (SPÖ), Alexander Gamper (FPÖ), Lukas Hammer (Grüne) und Michael Bernhard (NEOS) teilgenommen. Carina Reiter von der ÖVP musste ihre Teilnahme kurzfristig absagen, weil sie durch Straßensperren, verursacht durch den aktuellen Starkregen, am Freitagmorgen nicht mit dem Auto aus dem Salzburger Pongau nach Tirol anreisen konnte. Irgendwie bezeichnend, dass die Partei, die regelmäßig Autogipfel abhält, es nicht geschafft hat während alle anderen mit dem Zg kein Problem hatten. Die aktuelle Wettersituation und die vielen extremen Unwetter diesen Sommer verdeutlichen die Dringlichkeit des Diskurses. Von 35 Grad auf 0 Grad, Schneefall und Starkregen, und das innerhalb einer Woche – die Wetterextreme in Österreich werden immer heftiger und häufiger.
Nachdem Alexander Gamper von der FPÖ eingangs sagte: “Der IPCC Bericht ist nicht so dramatisch wie er immer dargestellt wird.” plädierte Moderatorin Katharina Rogenhofer für faktenbasiertes Diskutieren und stellte fest, dass der menschengemachte Klimawandel wissenschaftlicher Konsens ist. Michael Bernhard von den NEOS meinte: “Diese Verharmlosung hilft uns nicht weiter, weil aus heutiger Sicht wird es bald auch in Tirol Täler geben, die nicht mehr bewohnbar sein werden, aufgrund von Murenabgängen etc. Wir brauchen einen ernsten Fahrplan, um in Österreich die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Europäische Staaten haben historisch eine größere Verantwortung und wirtschaftlich mehr Möglichkeiten und somit auch mehr Verantwortung für Klimaschutz.”
Dann stellten sich die Politiker den Fragen des Publikums. Roswitha Stadlober, Präsidentin von Ski Austria, fragte: “Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, damit Österreich auch in Zeiten des Klimawandels eine Skination bleiben kann?” Neben neuen Förderungen für Wintersportwochen, Ausrüstung und vergünstigte Öffi-Tickets wurden hier auch Großevents und der Ausbau bestehender Skigebiete Thema.
Beim Thema nachhaltige Mobilität waren sich die Podiumsgäste in vielen Punkten, wie etwa das der Güterverkehr, speziell in Tirol, mehr auf die Schiene gebracht werden muss, einig. Zum Thema Greenwashing plädierte Rene Zumtobel von der SPÖ für einheitliche Rahmenbedingungen und eine Abschaffung klimaschädlicher Subventionen, etwa des Dieselpriviliegs: “Besser wir investieren jetzt in nachhaltige Lösungen, als wir zahlen alles in CO2-Zertifikaten ab.”
Dem Fachkräftemangel im Bahn- und Bussektor wollen alle Parteien, außer der FPÖ, mit gezielter Zuwanderung und Attraktivierung begegnen. Beim Thema Ausbau erneuerbarer Energien wurde auch das Wasserkraftwerk Kaunertal zum Diskussionspunkt. Klima- und Umweltschutz dürften sich nicht gegenseitig ausspielen, hieß es, aber man müsse die Potenziale der Alpen bestmöglich nutzen. Lukas Hammer von den Grünen: “Fakt ist, der Stromverbrauch steigt und wir müssen was tun, auch in puncto Windkraft. Die Alpen sind nicht nur Naturlandschaft und das Potenzial für Wind- und Sonnenenergie ist auch in Tirol größer, als man denkt.”
In vielen Punkten hatte es den Anschein, als würde Bundespolitik gegen Landespolitik ausgespielt werden. Engere Zusammenarbeit zwischen den Regionen, aber auch mit den Wirtschaftsakteuren wurden von allen Teilnehmern gewünscht.
Dann folgte der eigentliche Almabtrieb. Mit geschmückten Mountainbikes und Transparenten statt Kühen ging es von der Alm zurück ins Tal. Mit dem bewusst plakativ gewählten Slogan “Klimaschutz ist Heimatschutz” wollen wir gezielt auch die konservative Wählerschaft für ambitionierten Klimaschutz begeistern. Rene Zumtobel (SPÖ), Lukas Hammer (Grüne), Michael Bernhard (NEOS) sowie Katharina Rogenhofer unterstützen unsere Forderungen und führten gemeinsam den Almabtrieb an. Wir hoffen, dass diese Parteien auch nach der Wahl zum gezeigten Commitment stehen.