“Mountainsports for Everyone” Abschlussevent in Gosau

Mit dem Projekt „Mountainsports for Everyone“ hat sich POW Austria das Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen, die normalerweise keinen oder wenig Bezug zu Bergsportarten haben, einen niederschwelligen Zugang zum Klettern, Mountainbiken, Skifahren und Snowboarden zu ermöglichen. Zugleich wurde ihnen durch altersgerechte Klimaworkshops wichtiges Wissen und ein Bewusstsein für die Klimakrise vermittelt.

Nach den Kletter-, Bike- und Klimaworkshops im ersten Semester des Schuljahres 23/24 (den Bericht dazu gibt’s hier) fand Anfang März das Abschlussevent der Projektreihe statt. Dafür wurden die beiden Schulklassen aus Wien und Salzburg von POW in das oberösterreichische Gosau eingeladen, um zwei Tage lang die Wintersportarten Skifahren und Snowboarden auszuprobieren. 

Öffentliche Anreise 

Die Schüler:innen und Lehrkräfte der Mittelschule Grundsteingasse sind dafür von Wien bis nach Gosau öffentlich angereist. Mit dem Zug ging es zuerst vom Bahnhof Wien Meidling nach Attnang-Puchheim und dann per Bus weiter in das Salzkammergut. Rund fünf Stunden später trafen sie in ihrer Unterkunft in Gosau ein. 

Die Anreise zum Skigebiet Dachstein West erfolgte umweltfreundlich mit dem öffentlichen Skibus. (c) Richard Buchner

Die erste Challenge für die Schüler:innen, Lehrenden und POW-Volunteers: Die Vergabe des Ski- und Snowboard-Equipments sowie der Winterkleidung. Dank der Unterstützung von Checkpointsport Gosau, Bründl Sports und Blue Tomato Rent a Ride konnte POW alle 26 Wiener Schüler:innen komplett ausstatten. Für die meisten war es der erste Aufenthalt in den Bergen überhaupt und allein der Anblick der verschneiten Gipfel begeisterte die 11- bis 15-Jährigen – noch mehr aber der Gedanke daran, dass sie bereits am nächsten Tag alle auf Ski und Snowboard unterwegs sein würden.

Vom Hinfallen und wieder Aufstehen 

Am Freitagmorgen reiste dann auch die Salzburger Klasse der Musikmittelschule Maxglan 2 an. Nachdem auch sie mit Ski- und Snowboardausrüstung ausgestattet wurden, ging es für alle 45 Schüler:innen, sieben Lehrkräfte und zehn POW-Volunteers mit dem öffentlichen Skibus ins Skigebiet Dachstein West. 

Zum ersten Mal auf Ski: Die Schülerinnen der Mittelschule Grundsteingasse (Wien) lernten bereits an Tag 1 Kurven zu fahren. (c) Richard Buchner

Im Kinderland an der Zwieslalmabfahrt wurden dann innerhalb kürzester Zeit Fortschritte gemacht: War es für die meisten anfangs ganz komisch, auf dem glitschigen Frühjahrsschnee hin- und her zu rutschen, klappten „Pizza“ und „Pommes“ nach knapp einer Stunde schon ganz gut. Auch die zehn Snowboarder:innen übten sich immer mehr in Balance und bekamen rasch ein Gefühl für das Brett.

Die Ski- und Snowboardkurse wurden von geprüften Instruktor:innen aus dem POW-Team durchgeführt.
(c) Richard Buchner

Das POW-Snowboardteam wurde durch Laura Meier von der Chill Foundation ergänzt. Chill ist ein Verein, der Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund oder aus schwierigen familiären Situationen den Zugang zu verschiedenen Boardsportarten ermöglicht. Laura betont, dass Sport auch mental viel bewirken kann: „Snowboarden hat mich nicht nur in sportlicher Hinsicht viel gelehrt, sondern mir auch allgemein für’s Leben viel mitgegeben: Nicht aufzugeben – und es immer wieder versuchen, bis es klappt. Der Ehrgeiz, der sich da in einem entwickelt, kann extrem motivierend sein.“ Und Sport sei nun mal ein ideales Ventil, um angestauter Energie freien Lauf zu lassen.

Nicht aufgeben – es immer wieder versuchen: Sportliche Herausforderungen wecken den Ehrgeiz der Jugendlichen.
(c) Richard Buchner

Das merkte man auch den Schüler:innen aus Wien und Salzburg an: Manch anfänglicher Frust, weil eine Bewegung nicht gleich geklappt hat, wandelte sich ganz schnell in großen Spaß um. Nach zwei Tagen Skikurs schafften es tatsächlich fast alle Kids, in schönen Kurven den Hang hinunterzukommen. Die Snowboarder sprangen sogar über kleine Schanzen – und meisterten auch diese Herausforderung mit Bravour! 

Kindern und Jugendlichen einen Bezug zum Wintersport geben

Österreich ist DIE Wintersportnation, heißt es oft. Fakt ist aber auch, dass immer weniger Kinder und Jugendliche in Österreich Skifahren lernen. Warum das so ist, wie man Kinder und Jugendliche für den Wintersport begeistern kann und welche Rolle die Klimakrise in diesem Zusammenhang spielt, war Thema einer Podiumsdiskussion, die als Teil des Projekts am Freitagabend im Gasthof Gosauschmied stattfand. Neben Christina Stahl von POW und Laura Meier von Chill diskutieren Peter Grögler (Vorstandsmitglied der Bergbahnen Dachstein-Salzkammergut), Klimawissenschaftler Andreas Gobiet (Geosphere Austria) und Christian Schirlbauer (Geschäftsführer des Tourismusverband Dachstein Salzkammergut).

Im Saal des Gosauschmied wurde Mountainsports for Everyone auch externen Besucher:innen präsentiert.
(c) Richard Buchner

Zu Beginn sah man sich das Video von POW-Athletin Manuela Mandl aus unserer Tell Your Story Kampagne an. Darin sagt sie etwa, dass viele junge Menschen schlichtweg den Bezug zum Wintersport verloren hätten, da dieser immer schwieriger zugänglich wird – sei es durch die steigenden Preise, die klimabedingte Reduzierung der Wintersportdestinationen auf den Westen Österreichs oder einfach durch das Bild des Sports allgemein. Um diesen Bezug durch Projekte wie Mountainsports for Everyone wiederherzustellen, sind Vereine wie POW oder Chill auf Unterstützung angewiesen, stellte abschließend Christina Stahl klar.  

Die Diskussionsteilnehmenden v.l.n.r.: Laura Meier (Chill Foundation), Christina Stahl (POW), Andreas Gobiet (Geosphere Austria), Peter Grögler (Bergbahnen Dachstein-Salzkammergut) & Christian Schirlbauer (TVB Inneres Salzkammergut).
(c) Richard Buchner

Peter Grögler warf ein, dass es in Oberösterreich noch sehr viele einzelne Skilifte in talnahen Lagen gäbe. „Die Lifttickets dort sind günstig und es gibt eine hohe Motivation der Bürgermeister:innen, diese Möglichkeiten auch zu erhalten. Also da wird schon viel getan, um Kinder und Jugendliche weiterhin für den Wintersport zu begeistern.“ Daraufhin verwies Andreas Gobiet auf aktuelle Prognosen der Klimawissenschaften, die einen Winterbetrieb ebensolcher talnaher, kleiner Skigebiete nicht zukunftsfähig erscheinen lassen. „Auch für die in der Diskussion mehrmals hervorgehobene künstliche Beschneiung wird es in Zukunft in niederen Lagen zu warm sein“, hielt er fest. Am Ende waren sich die Diskussionsteilnehmenden mehr oder weniger einig, dass die Klimaerwärmung eine große Challenge für die Tourismusregion Salzkammergut darstellt – und Christian Schirlbauer bot POW seitens des Tourismusverbandes Dachstein Salzkammergut auch zukünftige Unterstützung an. 

Die erste Auflage von Mountainsports for Everyone war ein voller Erfolg. Derzeit arbeiten wir an einer Fortsetzung des Projekts. (c) Richard Buchner

Alles in allem war das Projekt Mountainsports for Everyone ein voller Erfolg. Es ist uns gelungen, mehrere kostenlose Workshops und sogar ein Wintersportwochenende für zwei Schulklassen zu organisieren. Wir konnten junge Menschen für verschiedene Bergsportarten und für den Klimaschutz begeistern – und die Thematiken auch unter anderen Stakeholdern mehr in den Mittelpunkt rücken. Aktuell ist schon eine Fortsetzung des Projekts geplant. 

Ein großer Dank gilt unseren POW-Volunteers, die die Workshops begleitet und den Schüler:innen kostenlos das Skifahren und Snowboarden beigebracht haben. Ohne euch wäre Mountainsports for Everyone nicht möglich gewesen! Wenn auch du dich bei künftigen POW-Projekten aktiv engagieren willst, melde dich bei danilo@protectourwinters.at

Danke auch an unsere Partner, die das Projekt durch ihre Leihgaben oder ihre finanzielle Unterstützung möglich gemacht haben: The North FaceIt’s great out there, Hydro Flask,  Sport Bründl, Checkpointsport Gosau, Blue Tomato Rent your RideRisk’n’fun sowie die ÖAV Sektionen Wien und Salzburg. Ein besonderer Dank gilt der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 und dem Tourismusverband Dachstein-Salzkammergut, sowie den Bergbahnen Dachstein-Salzkammergut für die Bereitstellung der Lifttickets.

Author: Lena Öller