How to: Verantwortungsvoll Wandern – für Natur, Tier und Mensch
Vor kurzem haben wir unser Partnerprogramm Bergwelt Tirol – Miteinander erleben vorgestellt. In den nächsten Monaten geben wir dir konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand, damit du deinen Tag am Berg möglichst umwelt- und klimafreundlich gestalten kannst. In diesem Artikel geht es um Tipps für’s Wandern. Wir werfen darin auch einen genaueren Blick auf den Umgang mit Weidetieren. Wenn du auf dem Laufenden bleiben möchtest, folge POW AT und Bergwelt Tirol auf Instagram.
Genuss- und Rücksichtsvoll durch den Sommer
Richtlinien oder Regeln zur rücksichtsvollen Nutzung der Natur und der Freizeitinfrastruktur gibt es nicht nur in Tirol, sondern weltweit. Ob Leave No Trace in den USA, Respektiere deine Grenzen in Salzburg und Vorarlberg oder Bergwelt Tirol – Miteinander erleben im Tiroler Raum – im Zentrum steht stets der respektvolle Umgang mit der Natur und ein rücksichtsvolles Miteinander, mit dem Ziel, noch lange unseren liebsten Freizeitaktivitäten in einer intakten Umwelt ausüben zu können.
Neben der Tourenplanung, der passenden Ausrüstung und Notfallvorsorge, gilt es unterwegs einige weitere Dinge zu beachten. Um das Miteinander am Berg auf eine stabile Basis zu stellen, gelten folgende Grundregeln für alle Naturgenießer:innen – egal wie wir unterwegs sind:

Die wichtigsten Wander-Regeln
Bleib auf markierten Wegen und Routen
- Warum? Die alpine Wege-Infrastruktur wird meist von Freiwilligen in Stand gehalten. Die Entstehung von sogenannten Social Trails (z.B. Abkürzungen zwischen Serpentinen) führen zu unnötiger Bodenabtragung (Erosion) und somit zu vermeidbarer zusätzlicher Arbeit für die ehrenamtlichen Wegewarte. Zudem führen viele Wege durch Gebiete mit sehr sensiblen Lebensräumen (Fels- und Schuttgebiete, Feuchtgebiete, alpine Matten,..). Um diese Lebensräume zu erhalten, ist es notwendig, auf den ausgewiesenen und markierten Wegen zu bleiben. Auch der Sicherheitsaspekt spielt hier eine nicht zu unterschätzende Rolle. Durch den Klimawandel und die damit zunehmenden Wetterextreme sowie auftauendem Permafrost sind viele alpine Wege zusätzlichen Herausforderungen ausgesetzt.
Schließe immer alle Gatter und Tore
- Zum Schutz der Weidetiere und landwirtschaftlicher Strukturen.
Lass keinen Müll zurück
- Dazu zählt neben dem benutzen Taschentuch und der Müsliriegelverpackung auch die Schale der Banane und unsere eigenen Hinterlassenschaften sowie jene unseres Hundes. Wie wir in der Natur umweltbewusst aufs Klo gehen, wenn mal keine Infrastruktur dafür da ist, hat der Alpenverein hier gut zusammengefasst.
Sei rücksichtsvoll gegenüber anderen Naturgenießer:innen
- Egal welche Sportart und welcher Geschwindigkeit oder Könnensstufe diese ausgeführt wird, ein respektvoller und umsichtiger Umgang miteinander dient nicht nur der Höflichkeit, sondern auch der Sicherheit und umfasst neben einer Begrüßung beim Vorbeigehen, auch ein Ankündigen beim Überholen und das Angebot der Hilfe bei Verletzung, Schwäche oder ähnlichem.

Akzeptiere Absperrungen, Schutzzonen und –gebiete und die darin geltenden Regeln
- Was in Schutzgebieten erlaubt ist oder nicht, ist meist mit Piktogrammen an den Hinweisschildern der Schutzgebiete abgebildet.
Betrete keine landwirtschaftlich genutzten Flächen, wie Wiesen und Weiden, während der Vegetationsperioden
- Führt ein markierter Weg durch diese Flächen hindurch, bleib bitte am Weg.

© Land Tirol/Jakob Schwaighofer
Genauere Erklärungen zu einigen dieser Regel gibt es im POW-Blog: „Den Bergsommer mit gutem Gewissen genießen“ nachzulesen .
Auf der Alm gibt’s zwar koa Sünd, aber dennoch Regeln
Almen sind in erster Linie die Sommerweide von Weidetieren und erst danach unsere Wander- oder Bikegebiete. Somit hat auch die landwirtschaftliche Nutzung vor der sportlichen bzw. der Freizeitnutzung Vorrang. Eine Alm ist kein Streichelzoo, wenn die Weidetiere auch grundsätzlich gutmütig und friedlich, ja sogar neugierig sind. Insbesondere mit Hunden ist Vorsicht geboten, da diese Weidevieh beunruhigen können und vor allem Mutterkühe Hunde als Bedrohung sehen und ihre Kälber davor schützen. Jegliche Weidetiere sollten so weit wie möglich umgangen werden, um diese nicht zu stören. Auch hier gibt Bergwelt Tirol einige Hilfestellungen, um das Risiko von gefährlichen Situationen mit Weidetieren zu minimieren:

Begegne den hier arbeitenden Menschen, der Natur und den Tieren mit Respekt!
- Die Österreichischen Almen sind eine durch Jahrhundertelange Bewirtschaftung entstanden Kulturlandschaft, die uns als Gesellschaft neben hochwertigen Lebensmitteln auch zahlreiche weitere Leistungen, wie Biodiversität, sauberes Wasser und Luft sowie ein touristisches Aushängeschild, bringen. Die Landschaft sowie die dahinter stehenden Bewirtschafter:innen und ihre Weidetiere verdienen Respekt!
Kontakt zu Wild- und Weidetieren generell vermeiden – Tiere bitte nicht füttern oder streicheln und sicheren Abstand halten
- Wenn Weidetiere den Weg versperren, diese mit möglichst großem Abstand umgehen!
- Selbiges gilt auch für alle Wildtiere – von der Dohle über das Murmeltier bis zum Reh. Wildtieren schmeckt unser Essen zwar, aber gesund ist es für sie dennoch nicht und hat mitunter tödliche negative Folgen für sie.
- Für Fotos von Wild- und Weidetieren gilt: kann ich das Tier noch mit meinem Daumen verdecken? Wenn ja, passt die Distanz. Wenn nein, muss ich die Distanz zum Tier erhöhen.

Vermeide Lärm
- Laute Geräusche stören Wildtiere und andere Erholungssuchende. Bei Anzeichen von Unruhe der Tiere, die Weidefläche zügig und leise verlassen! Nicht weglaufen, das kann die Tiere erschrecken und hat den gegenteiligen Effekt.
Begegnungen von Mutterkühen und Kälber mit Hunden unbedingt vermeiden!
- Kühe schützen ihre Kälber. Mutterkuhherden werden entweder weiträumig umgangen oder gemieden. Wenn dies nicht möglich ist, wird umgedreht. Das Wohl der Weidetiere hat auf der Alm Vorrang!
- Hunde immer unter Kontrolle halten und auf der Alm an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Weidetier abzusehen – sofort ableinen oder Leine loslassen! Der Hund ist schneller als die Kühe und auch als wir. Durch das Ableinen geben wir auch uns selbst die Zeit uns in Sicherheit zu bringen.
- Kommen Weidetiere von sich aus näher (Kühe etwa sind von Natur aus sehr neugierig) – ruhig bleiben, den Tieren ausweichen und nicht den Rücken zukehren. Ruhiges Sprechen mit den Tieren beruhigt diese oftmals (und sehr oft auch uns selbst ;))
- Zäune, Gatter und Tore beachten – diese nach Nutzung immer wieder gut und ordnungsgemäß schließen.

Mit diesen einfachen Handlungsempfehlungen an der Hand steht einer erholsamen sowie rücksichtsvollen Wanderung nichts mehr im Weg. POW und Bergwelt Tirol – Miteinander erleben wünschen dir einen schönen Bergsommer!

Bergwelt Tirol – Miteinander erleben
ist seit 2025 POW-Partner. In dieser Blogartikel-Serie stellen wir dir das Programm vor und geben dir Handlungsempfehlungen an die Hand, die dir helfen sollen, dich am Berg möglichst rücksichtsvoll zu verhalten.