POW-Skitourenwochenende im Wipptal
Mitte Jänner fand das POW Skitourenwochenende für Mitglieder im Tiroler Wipptal statt. Neben einer Skitour inklusive Powder Abfahrt kamen auch LVS-Training und Diskussionen zu Klimaschutz-Themen nicht zu kurz. Ein Teilnehmer nimmt uns gedanklich mit ins Wipptal.
Es ist ein kalter Samstagmorgen in Tirol und dennoch fällt mir das Aufstehen heute deutlich leichter als an manch anderen Wochentagen, denn es geht auf zum Skitouren-Wochenende von POW im Wipptal. Ich verlasse also um kurz nach sieben das Haus, am Rücken meinen gepackten Skitourenrucksack, in einer Hand meine Tasche für die Übernachtung im Geraerhof, in der anderen meine Tourenski. Pünktlich wie immer holt mich gegenüber meiner Haustür die Tram ab und fährt mich zuverlässig zum vereinbarten Treffpunkt am Hauptbahnhof. Am Bahnsteig treffe ich auf einige, ebenfalls mit Touren- und Übernachtungs-Gepäck ausgestattete, Tourengänger_innen – das müssen die anderen sein! So steigen wir gemeinsam in den Zug nach St. Jodok ein und lernen uns bei einem kleinen Frühstück kennen. In St. Jodok treffen wir auf die restlichen Teilnehmenden und unseren Bergführer Peter, der mit uns im eigens vom Tourismusverband (TVB) Wipptal eingerichteten Skitourenbus ins Schmirntal fährt.
Skitouren-Samstag auf Wipptaler Art
Am Ausgangsort angekommen machen wir uns bei grauem Winterwetter auf zum Tagesziel, dem Rauhen Kopf. Trotz des eher mauen Schneeangebots wird uns bereits nach einiger Zeit warm und wir kommen gut voran. Am Gipfel berichtet uns Peter von vielen seiner interessanten Erfahrungen als langjähriger Bergführer in Tirol. Bevor es in die Abfahrt geht, bleibt Zeit für ein Gipfelfoto und eine kleine Jause. Der Schneelage entsprechend fällt diese eher unspektakulär aus, aber dank Peters Wissen geht es um Stock und Stein herum und wir schaffen es ohne Materialverlust bis zum Gasthof Olpererblick.
Beim dortigen LVS-Park gibt es ein kleines Training im Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät und die schnellsten Sucher:innen unserer Gruppe schaffen es sogar noch, einen Kaffee im Gasthof zu trinken. Anschließend geht es mit dem Skitourenbus zurück nach St. Jodok, wo wir im Geraerhof den Nachmittag beim Kartenspielen und in der Sauna ausklingen lassen.
Am Abend genießen wir ein leckeres vegetarisches 3-Gänge Abendessen aus der Küche des familiär geführten Geraerhofs und noch ehe wir fragen können, gibt es schon einen Nachschub der leckeren Marillenknödel.
Planung ist das A und O
Nach dem Abendessen berichtet uns Max über die derzeitige Kampagne von POW zum Klimaschutzgesetz. Wir treten in den Austausch zum Thema und berichten von unseren Erfahrungen mit POW. Gemeinsam überlegen wir, wie es uns gelingen kann, noch mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen, warum es einen nachhaltigen Wintersport braucht und dass dieser möglich ist. Dies bestätigt uns auch Helga vom TVB Wipptal, die extra vorbeikommt, um uns persönlich im Bergsteigerdorf St. Jodok zu begrüßen. Der anschließende Vortrag von David vom Verein „Bahn zu Berg“, in dem er uns berichtet, wie eine öffentliche An- und Abreise zu Tourenzielen gelingt und auf welche Faktoren dabei geachtet werden sollte, dreht sich ebenfalls um unser Thema und bringt neue Erkenntnisse. Das neu gewonnene Know-How wenden wir direkt an und planen gemeinsam eine Tour für den nächsten Tag, ehe wir müde und zufrieden in die Betten fallen.
Am nächsten Morgen stärken wir uns beim Frühstück und verabschieden uns von den früher abreisenden Teilnehmer:innen. Der andere Teil der Gruppe nimmt erneut den Tourengeherbus ins Schmirntal und steigt bei extrem kalten Temperaturen auf die 2179 m hohe Ottenspitze auf. Am dortigen Gipfel werden wir mit einer Aussicht belohnt, die uns daran erinnert, warum es sich lohnt, für das zu kämpfen, was wir lieben. Ähnlich einer weichen Decke liegt der Nebel im Tal und wir schweben über ihm, die Bäume bedeckt von Raureif und die Sonne glitzernd über uns. Auch die Abfahrt erinnert endlich wieder daran, mitten im Hochwinter zu sein und wir genießen die ersten Spuren durch den unberührten Schnee.
Zurück am Ausgangspunkt der Tour beschließen wir nicht auf den Skitourenbus zu warten, sondern ein weiteres Angebot des TVB Wipptals zu nutzen. Wir rufen das für alle mit der Gästecard ausgestatteten Besucher:innen nutzbare Skitourentaxi und innerhalb von fünf Minuten sitzen wir als Gruppe im Kleinbus auf dem Weg zurück nach St. Jodok. Hier angekommen, sammeln wir am Gasthof unser restliches Gepäck ein und steigen wie geplant in den Zug zurück nach Innsbruck.
Dank der guten Zusammenarbeit von POW und dem TVB Wipptal haben wir an diesem Wochenende bewiesen, dass es möglich ist, ein perfektes Skitourenwochenende mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchzuführen und dabei eine super Zeit zu haben. In der Gruppe sind sich alle einig: gerne wieder! Und wer weiß, wenn Frau Holle und Schneegott Url unsere Bemühungen beobachten, belohnen sie uns dann vielleicht beim nächsten Mal sogar mit noch mehr Schnee und tollem Pulver.
P.S.: Leider hat sich beim ersten Aufstieg am Samstag ein Teilnehmer unglücklich an der Schulter verletzt, in diesem Sinne wünschen wir dir nochmal gute Besserung!