Statement zum Abschlussbericht der COP28
Am 13. Dezember ging die 28. UN-Klimakonferenz in Dubai nach einem Tag Verhandlungsverlängerung zu Ende. Der Vorsitzende Sultan Ahmed al-Dschaber fasste den Abschlussbericht mit einem überzeugten “Wir haben wirklich geliefert” zusammen. Obwohl es vorwiegend an den Vereinigten Arabischen Emiraten, anderen Ölstaaten und auch ihm selbst (als CEO der staatlichen Ölgesellschaft der VAE) lag, dass die Verhandlungen verlängert und die Formulierungen aufgeweicht worden sind.
Historisches Ergebnis ist nicht ausreichend
„Gemessen an der politischen Ausgangslage ist die globale Abkehr von Fossilen ein monumentaler Schritt. Gemessen an dem, was die Welt im Klimakollaps von uns braucht, reicht es nicht in Ansätzen.“, fasst die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer das Ergebnis zusammen.
Der Übergang, weg von Kohle, Öl und Gas, wurde von den Delegierten der 198 teilnehmenden Staaten einstimmig beschlossen. Der klare Ausstieg aus fossilen Energieträgern steht jedoch nicht im Abschlussbericht. Das 1,5 Grad-Ziel, das 2015 bei der 21. UN-Klimakonferenz in Paris ins Auge gefasst wurde, ist somit (zumindest vorerst) Geschichte. Das neue Ziel lautet, die Kapazität der erneuerbaren Energieträger bis 2030 zu verdreifachen und zeitgleich das Tempo bei der Energieeffizenz zu verdoppeln. Eine Scheinlösung, sagen Vertreter:innen der Wissenschaft und Klimaschutzorganisationen.
Einigung ohne Bindung
Was im Abschlussbericht definitiv fehlt, sind Verbindlichkeiten und konkrete Zeitpläne. Die Kriterien für die Umsetzung der Einigung sind zu locker formuliert, Freiwilligkeit gilt als oberstes Gebot. Das verlangsamt nicht nur den Prozess, sondern verschiebt auch Verantwortlichkeiten.
“Wissenschaft wurde im Text ignoriert”
Vor allem Staaten des globalen Südens, die bereits jetzt stark von den Klimaveränderungen betroffen sind, sind mit dem Ergebnis der COP28 unzufrieden. “Es genügt nicht, von Wissenschaft zu sprechen, sie dann aber im Text zu ignorieren. Wir müssen jetzt handeln.” stellte Anne Rasmussen, leitende Delegierte des Südpazifischen Inselstaates Samoa, abschließend fest. Die COP28 habe gezeigt, dass die Profite der Öl-Firmen bis heute erfolgreicher beschützt werden, als die betroffensten Regionen und Gesellschaften der Welt, formuliert es Neubauer in ihrem Statement.
Die Aufgabe von Protect Our Winters
Was der Abschlussbericht klar macht: Transformation und Ausstieg werden weiterhin nicht global, sondern national gelöst werden müssen. Und damit das auch passiert, müssen NGOs wie Protect Our Winters ihre Arbeit fortsetzen und ihren Einfluss nutzen. Die Ergebnisse der COP haben gezeigt, dass organisierter Klimaaktivismus viel bewirken kann. War doch allein der Gedanke an einen Ausstieg aus fossilen Energien vor wenigen Jahren noch Utopie. Jetzt gilt es, solche Erfolge auch in Österreich zu erzielen.
“So einen einstimmigen Beschluss (wie bei der COP 28) würden wir im österreichischen Parlament im Klimaschutz nicht zustande bekommen.”, sagte der Nationalratsabgeordnete Lukas Hammer (Grüne) bei der Parlamentssitzung am 13.12.23 und verwies dabei auf unsere Arbeit: “Wir alle haben eine Verantwortung, auch der Sport hat eine Verantwortung mit den Sportverbänden und Sportorganisationen. Sportler:innen haben ein unglaubliches Sprachrohr, um Klimaschutz zu kommunizieren.”
Protect Our Winters will weiterhin Aufklären, Überzeugen, Vernetzen und politischen Druck machen, damit auch in Österreich ambitionierte Entscheidungen getroffen und zielführende Maßnahmen gegen die Verstärkung der Klimakrise gesetzt werden. In Austausch mit Verbänden wie der FIS, mit Austattern und Herstellern sowie Athlet:innen und Freiwilligen wollen wir das schützen, was wir lieben.
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